Federfuchser

Federfuchser
Feder:
Das altgerm. Substantiv mhd. veder‹e›, ahd. fedara, niederl. veder, engl. feather, schwed. fjäder beruht (ebenso wie das anders gebildete, unter Fittich behandelte Wort) mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf der idg. Wurzel *pet- »auf etwas los- oder niederstürzen, hinschießen, fliegen«, vgl. z. B. griech. pterón »Feder, Flügel«, griech. pétesthai »fliegen«, griech. píptein »fallen« ( Symptom), lat. penna (*petna) »Feder« ( Pennal), lat. petere »losgehen, zu erlangen suchen« ( Appetit). – Da große Vogelfedern mit ihrem hohlen Kiel seit dem frühen Mittelalter zum Schreiben dienten, nannte man auch die im 16. Jh. erfundene, aber erst im 19. Jh. durchgängig verwendete metallene Schreibfeder so.
Für die Benennung elastischer Metallstäbe oder -blätter (»Uhr-, Sprung-, Spiral-, Blattfeder« usw., beachte auch »Triebfeder«) war im 17. Jh. wohl die Biegsamkeit der Vogelfeder der Ausgangspunkt. – Abl.: federn »elastisch schwingen« (19. Jh.; doch kennt schon das 18. Jh. Federkraft für »Elastizität«; mhd. videren, ahd. fideran »mit Federn versehen« lebt im Adjektiv gefiedert und in botanischen Fachwörtern wie Fiederblatt fort). Zus.: Federball »mit kleinen Federn versehener Ball« (18. Jh.; heute häufig für »Badminton«); Federfuchser »Schreiberling« (18. Jh.; vgl. fuchsen unter Fuchs); Federhalter »Schreibgerät« (19. Jh.); Federmesser »Messer mit kleiner Klinge (ursprünglich zum Schneiden der Federkiele)« (17. Jh.); Federweißer »junger, noch gärender, milchig-trüber Wein« (wohl zu veraltetem Federweiß »Alaun«, weil man früher dem Wein Alaun als Konservierungsmittel zugab).
Fuchs:
Die westgerm. Form des Tiernamens mhd. vuhs, ahd. fuhs, niederl. vos, engl. fox steht mit männlichem s-Suffix (wie bei »Luchs«) neben den weiblichen Bildungen ahd. voha, mhd. vohe »Fuchs, Füchsin« (älter nhd. Fohe, Föhe, verdunkelt im Pilznamen Bofist, s. d.), got. faúhō »Fuchs«, aisl. fōa »Fuchs«. Heute wird in der Jägersprache Fähe für das Weibchen des Fuchses und des übrigen Raubwilds gebraucht. Verwandt sind z. B. aind. púccha-ḥ »Schwanz, Schweif« und russ. puch »Flaumfedern, -haar«. Der Fuchs ist demnach als »der Geschwänzte« benannt worden. Das ist vermutlich eine verhüllende Bezeichnung, ähnlich wie Bär; sie hat den idg. Namen des Tieres (vgl. lat. vulpes, griech. alō̓pēx) ersetzt, weil die Germanen den listigen Räuber nicht durch Nennung seines Namens »berufen« wollten (so heißt er mdal. noch heute »Langschwanz, Holzhund« u. Ä.), vgl. hierzu auch das Kapitel zur Sprachgeschichte Der indogermanische Erbwortschatz. Als »Meister Reineke«, mhd. Reinhart »der Ratskundige«, mniederl. Reinaerd (daraus frz. renard »Fuchs«) erscheint der Fuchs seit dem 13. Jh. in der Tierdichtung. Abl.: fuchsen ugs. für »ärgern« (im 19. Jh. studentisch, es kann aber auch Weiterbildung von mdal. fucken »hin und her fahren« sein), dazu Federfuchser (s. d.); fuchsig »fuchsfarbig verschossen« (18. Jh.). Zus.: Fuchsschwanz »kurze Handsäge« (um 1800 nach der Form des Sägeblattes); nur verstärkend ist »fuchs...« in fuchs‹teufels›wild (16. Jh.). Nicht nach dem Tier, sondern nach einem deutschen Botaniker des 16. Jh.s heißt eine Zierpflanze Fuchsie.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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